Donnerstag, 31. August 2017

Frankreich vor 1789

Frankreich vor 1789 - der absolutistische Staat in der Krise
(Johannes D. Müller, Konrad Burckhardt)

Die Gesellschaft des absolutistischen Frankreichs wurde durch ein starres Ständesystem geprägt. Der erste Stand Klerus (0,5% der Gesamtbevölkerung) genoss zahlreiche Privilegien und war von Steuerlasten befreit. Auch der zweite Stand Adel (1,5% der Gesamtbevölkerung) konnte auf zahlreiche alte Feudalprivilegien zurückgreifen und war weitestgehend von Steuerzahlung befreit. Adlige besetzten zudem hohe Ämter in Staat und Militär.

Der Dritte Stand umfasste verschiedene Bevölkerungsgruppen. Die größte dieser Gruppen waren Bauern und weitere Landbewohner (82% der Gesamtbevölkerung). Aber auch Manufakturbesitzer, Händler, Notare, Ärzte, Staatsbeamte, Handwerker, Ladenbesitzer, Tagelöhner etc. gehörten zum insgesamt sehr heterogenen Dritten Stand.


Die Hauptsteuerlast trug die Landbevölkerung. Zusätzlich waren die Bauern durch die vielen Privilegien von Adel und Klerus stark eingeschränkt. Durch viele Zölle und alte verkrustete Zunftstrukturen waren Handel, Handwerk und Manufakturen nicht sonderlich produktiv. Somit trugen diese wenig zum Steueraufkommen bei.

Den sinkenden Staatseinnahmen Frankreichs standen zusätzlich hohe Kosten für die Hofhaltung und die Ausgaben zur Unterstützung des Unabhängigkeitskrieges der jungen USA gegenüber und belasteten die Staatskasse stark.

1787 versuchte der König, seine finanziellen Probleme durch Besteuerung des Adels zu lösen, doch dieser weigerte sich schlichtweg und forderte unter Berufung auf alte Rechte die Einberufung der Generalstände. Diese Adelsrevolte gegen den König demonstrierte die Schwäche des Königs und gab auch den bürgerlichen Kräften Frankreichs Auftrieb. Das bisher starre Gesellschaftssystem geriet in Bewegung und wurde zunehmend in Frage gestellt.

Gestärkt wurden die bürgerlichen Kräfte auch durch die Ideen der Aufklärung, wie z.B. der Kritik am Feudalsystem, an der Kirche (Voltaire, Diderot) und am Großbesitz (Rousseau). Mit der Idee der Gewaltenteilung bot Montesquieu eine theoretische Grundlage für einen alternativen Staatsaufbau, in welchem der Herrscher der Kontrolle der Bürger unterworfen sein sollte.

Literatur:
Kruse, Wolfgang: Die Französische Revolution. Paderborn, 2005.

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