Johannes D. Müller
Das Bild gibt eine Übersicht über die Vernetzung der Themen, welche im Unterricht eine Rolle spielen.
Der Zeitabschnitt zwischen 1871 und 1918, der den zeitlichen
Rahmen des zweiten deutschen Reiches bildet, ist zweigeteilt. Der erste Teil
ist bestimmt durch die Politik des Reichskanzlers
Bismarck, der zweite durch das "persönliche
Regiment" Kaiser Wilhelm II.
Themenfelder des ersten Teils sind im Unterricht der Kulturkampf (mehr Staat - weniger
Kirche) und die Sozialistengesetze (Verbot sozialistischer Organisationen und
Vereine) sein. Hier liegen aber auch die Anfänge des Interventions- und Sozialstaates mit den ersten
Reichsgesetzen zur "Lösung der sozialen Frage".
1888, im Dreikaiserjahr, wird Wilhelm II. Kaiser. Bismarck
kann sich noch bis 1890 im Amt halten. In deutlicher Abgrenzung zur Politik Bismarcks schlägt der neue Reichskanzler Leo Caprivi unter Wilhelm II einen "neuen
Kurs" ein. Innenpolitisch zeigt sich das in einem veränderten Umgang
mit den sich stark zeigenden Problemfeldern. Dieser "Neue Kurs" wird dann aber zunehmend durch das persönliche Regiment Wilhelm II. abgelöst.
Genannt ist auf dem Bild in diesem Bereich der gesellschaftliche Wandel, geprägt durch
die Industrialisierung und die fortschreitende Urbanisierung und die damit auftretenden Problemfelder Bildung von Klassenmilieus und Lagermentalitäten. Der Aufstieg
der Massenparteien, sowie die wachsende
Bedeutung der Presse, fügen sich ebenfalls in den Wandlungsprozess mit ein.
Forciert wird dieser Wandlungsprozess durch den Ersten Weltkrieg 1914-18, in dem die Ausdifferenzierung der
Gesellschaft weiter voranschreitet und damit schon einen Schatten auf die
folgende Weimarer Republik wirft.
Literatur:
Ullmann,
Hans-Peter: Politik im Deutschen Kaiserreich 1871-1918. München, 1999.
Kocka,
Jürgen: Das lange 19. Jahrhundert. Arbeit, Nation und bürgerliche Gesellschaft.
Stuttgart, 2001.
Berghan,
Volker: Das Kaiserreich 1871-1914. Industriegesellschaft, bürgerliche Kultur und
autoritärer Staat. Stuttgart, 2003.
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