Freitag, 17. März 2017

Übersicht Politik im Deutschen Kaiserreich 1871-1918

Johannes D. Müller


Das Bild gibt eine Übersicht über die Vernetzung der Themen, welche im Unterricht eine Rolle spielen.

Der Zeitabschnitt zwischen 1871 und 1918, der den zeitlichen Rahmen des zweiten deutschen Reiches bildet, ist zweigeteilt. Der erste Teil ist bestimmt durch die Politik des Reichskanzlers Bismarck, der zweite durch das "persönliche Regiment" Kaiser Wilhelm II.

Themenfelder des ersten Teils sind im Unterricht der Kulturkampf (mehr Staat - weniger Kirche) und die Sozialistengesetze (Verbot sozialistischer Organisationen und Vereine) sein. Hier liegen aber auch die Anfänge des Interventions- und Sozialstaates mit den ersten Reichsgesetzen zur "Lösung der sozialen Frage".




1888, im Dreikaiserjahr, wird Wilhelm II. Kaiser. Bismarck kann sich noch bis 1890 im Amt halten. In deutlicher Abgrenzung zur Politik Bismarcks schlägt der neue Reichskanzler Leo Caprivi unter Wilhelm II einen "neuen Kurs" ein. Innenpolitisch zeigt sich das in einem veränderten Umgang mit den sich stark zeigenden Problemfeldern. Dieser "Neue Kurs" wird dann aber zunehmend durch das persönliche Regiment Wilhelm II. abgelöst.

Genannt ist auf dem Bild in diesem Bereich der gesellschaftliche Wandel, geprägt durch die Industrialisierung  und die fortschreitende Urbanisierung und die damit auftretenden Problemfelder Bildung von Klassenmilieus und Lagermentalitäten. Der Aufstieg der Massenparteien, sowie die wachsende Bedeutung der Presse, fügen sich ebenfalls in den Wandlungsprozess mit ein. Forciert wird dieser Wandlungsprozess durch den Ersten Weltkrieg 1914-18, in dem die Ausdifferenzierung der Gesellschaft weiter voranschreitet und damit schon einen Schatten auf die folgende Weimarer Republik wirft.


Literatur:
Ullmann, Hans-Peter: Politik im Deutschen Kaiserreich 1871-1918. München, 1999.
Kocka, Jürgen: Das lange 19. Jahrhundert. Arbeit, Nation und bürgerliche Gesellschaft. Stuttgart, 2001.  

Berghan, Volker: Das Kaiserreich 1871-1914. Industriegesellschaft, bürgerliche Kultur und autoritärer Staat. Stuttgart, 2003.

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