Dienstag, 7. März 2017

Karl Marx und der Weg zur klassenlosen Gesellschaft


Karl Marx und der Weg zur klassenlosen Gesellschaft
(Johannes D. Müller, Konrad Burckhardt)

Äußerst stark verkürzt sind es drei Bausteine, welche es zu betrachten gilt, wenn man über das Werk Karls Marx' spricht: Dialektischer Materialismus, Historischer Materialismus und die politische Ökonomie.


Den Dialektischen Materialismus kann man als argumentative Grundlage bezeichnen. Dialektik ist dabei die philosophische Methode (Denken in Widersprüchen), Materialismus der Versuch, alles vom wirklich Existierenden und Greifbaren her zu erklären.
Auf den Kern gebracht steht die Annahme, das Sein bestimme das Bewusstsein. (Existenz vor Essenz) Wie wir uns wahrnehmen und verhalten, wird laut Marx durch unsere direkte Umwelt beeinflusst und umgekehrt beeinflussen wir diese. Des Weiteren geht Marx' davon aus, dass Entwicklung nur durch Konflikt stattfindet. Man könnte sagen, dass wir uns nur aus dem warmen Nest bewegen, wenn es ein Problem gibt.

Im Historischen Materialismus betrachtet Marx die gesellschaftliche Entwicklung ausgehend von der Urgesellschaft. Die "Entdeckung" des Eigentums an Produktionsmitteln bildet den Ausgangspunkt für die Herausbildung und Verfestigung der Ungleichheit zwischen jenen, die Produktionsmittel besitzen und denen, welchen nur ihre Arbeitskraft zur Verfügung steht. Eine jede Phase (Urgesellschaft, antike Sklavenhaltergesellschaft, mittelalterliche Feudalgesellschaft, bürgerlicher Kapitalismus) wird in dieser Theorie durch eine Art Umbruch beendet. Geschichte wird hier als zielgerichteter Prozess mit vorhersagbarem Endpunkt verstanden. Mit jedem Umbruch ändern sich die Verhältnisse langsam hin zum "Himmel" der klassenlosen Gesellschaft. Offen bleibt lediglich, wann dieser Punkt erreicht ist. (Vgl. die Heilserwartung in der Eschatologie im religiösen Zusammenhang)

In seinen Betrachtungen zur politischen Ökonomie untersucht Marx u.a. die Entwicklung des Spannungspotentials im England seiner Zeit. Ein wichtiger Begriff ist hier der des Mehrwerts. Dieser wird durch die Eigentümer von Produktionsmitteln vereinnahmt. Geschaffen wird dieser aber durch die Arbeiter (Proletarier) mit ihrer Arbeitskraft. Diese erhalten dafür Lohn, aber keine weitere Beteiligung am geschaffenen Mehrwert. In der Regel wird der Mehrwert investiert, um mehr Mehrwert zu erwirtschaften. Immer wieder kommt es zu Absatzkrisen, da durch das stete Investieren ein Überangebot an Waren entsteht. Konkurse von Unternehmen entspannen den Arbeitsmarkt nicht. Immer gibt es mehr Arbeitskräfte, als gebraucht werden. In dieser Situation ist eine Verbesserung der Lage der Arbeiter seitens der Unternehmer kaum zu erwarten.


Jene Unternehmen aber, welche Krisen überstanden haben, sind zumeist gestärkt, da sie durch die Konkurse anderer Unternehmen weniger Konkurrenten haben. Durch Akkumulation (Anhäufung) und Konzentration (Verringerung der Anzahl von Marktteilnehmern) bilden sich so Monopole (Beschreibung einer Marktsituation. Nur ein Teilnehmer bietet ein Gut an.) Auch hier ist für die Arbeiter nicht auf eine Entspannung ihrer Situation zu erhoffen. So steigern sich die Gegensätze zwischen Arbeitern (Proletarier) und dem Besitzbürgertum (Bourgeoise) immer weiter. Hier sieht Marx einen Konflikt sich anbahnen, der für ihn nur im Aufbegehren der Arbeiter gegenüber dem Besitzbürgertum gipfeln kann. Wie im Historischen Materialismus beschrieben, kann dieser Konflikt nur in der Entmachtung des Bürgertums und dem Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft enden, in der alle  Klassengegensätze aufgehoben sind. 

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