Karl Marx und der Weg zur klassenlosen Gesellschaft
(Johannes D. Müller, Konrad Burckhardt)
Äußerst
stark verkürzt sind es drei Bausteine, welche es zu betrachten gilt, wenn man
über das Werk Karls Marx' spricht: Dialektischer
Materialismus, Historischer
Materialismus und die politische
Ökonomie.
Den Dialektischen Materialismus kann man als
argumentative Grundlage bezeichnen. Dialektik ist dabei die philosophische
Methode (Denken in Widersprüchen), Materialismus
der Versuch, alles vom wirklich Existierenden und Greifbaren her zu
erklären.
Auf
den Kern gebracht steht die Annahme, das Sein
bestimme das Bewusstsein. (Existenz vor Essenz) Wie wir uns wahrnehmen und
verhalten, wird laut Marx durch unsere direkte Umwelt beeinflusst und umgekehrt
beeinflussen wir diese. Des Weiteren geht Marx' davon aus, dass Entwicklung nur durch Konflikt stattfindet. Man könnte sagen,
dass wir uns nur aus dem warmen Nest bewegen, wenn es ein Problem gibt.
Im Historischen Materialismus betrachtet
Marx die gesellschaftliche Entwicklung ausgehend von der Urgesellschaft. Die "Entdeckung" des Eigentums an Produktionsmitteln bildet den
Ausgangspunkt für die Herausbildung und Verfestigung der Ungleichheit zwischen
jenen, die Produktionsmittel besitzen
und denen, welchen nur ihre Arbeitskraft zur Verfügung steht. Eine jede Phase (Urgesellschaft, antike
Sklavenhaltergesellschaft, mittelalterliche Feudalgesellschaft, bürgerlicher
Kapitalismus) wird in dieser Theorie durch eine Art Umbruch beendet. Geschichte
wird hier als zielgerichteter Prozess mit vorhersagbarem Endpunkt verstanden. Mit
jedem Umbruch ändern sich die Verhältnisse langsam hin zum "Himmel"
der klassenlosen Gesellschaft. Offen
bleibt lediglich, wann dieser Punkt erreicht ist. (Vgl. die Heilserwartung in
der Eschatologie im religiösen Zusammenhang)
In
seinen Betrachtungen zur politischen
Ökonomie untersucht Marx u.a. die Entwicklung des Spannungspotentials im
England seiner Zeit. Ein wichtiger Begriff ist hier der des Mehrwerts. Dieser wird durch die Eigentümer von Produktionsmitteln vereinnahmt.
Geschaffen wird dieser aber durch die Arbeiter (Proletarier) mit ihrer Arbeitskraft.
Diese erhalten dafür Lohn, aber keine weitere Beteiligung am geschaffenen Mehrwert. In der Regel wird der Mehrwert investiert, um mehr Mehrwert zu erwirtschaften. Immer
wieder kommt es zu Absatzkrisen, da durch das stete Investieren ein Überangebot an Waren entsteht. Konkurse von Unternehmen entspannen den Arbeitsmarkt nicht. Immer
gibt es mehr Arbeitskräfte, als gebraucht werden. In dieser Situation ist eine
Verbesserung der Lage der Arbeiter seitens der Unternehmer kaum zu erwarten.
Jene
Unternehmen aber, welche Krisen überstanden haben, sind zumeist gestärkt, da
sie durch die Konkurse anderer
Unternehmen weniger Konkurrenten haben. Durch Akkumulation (Anhäufung) und Konzentration
(Verringerung der Anzahl von Marktteilnehmern) bilden sich so Monopole (Beschreibung einer
Marktsituation. Nur ein Teilnehmer bietet ein Gut an.) Auch hier ist für die
Arbeiter nicht auf eine Entspannung ihrer Situation zu erhoffen. So steigern
sich die Gegensätze zwischen Arbeitern (Proletarier)
und dem Besitzbürgertum (Bourgeoise)
immer weiter. Hier sieht Marx einen Konflikt
sich anbahnen, der für ihn nur im Aufbegehren der Arbeiter gegenüber dem
Besitzbürgertum gipfeln kann. Wie im Historischen
Materialismus beschrieben, kann dieser Konflikt
nur in der Entmachtung des Bürgertums und dem Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft enden, in der alle Klassengegensätze
aufgehoben sind.
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